FRIEDEN

Schon im Krieg den Frieden vorbereiten: Sant’Egidio auf der Ukraine Recovery Conference 2025

Bericht über die Hilfe für rund 450.000 schutzbedürftige Menschen, darunter viele Binnenvertriebene, in den fünf humanitären Zentren der Gemeinschaft im Land

Über sechstausend Menschen nahmen an der vierten Ukraine Recovery Conference 2025 teil, die am 10. und 11. Juli 2025 in Rom stattfand. Es war ein hochkarätiges Forum zum Thema Wiederaufbau der Ukraine, an dem zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie große nationale und internationale Delegationen teilnahmen. Die Veranstaltung war auch deshalb wichtig, weil trotz des anhaltenden Krieges und der fortgesetzten Bombardierungen in der Ukraine über Zukunftsperspektiven und die Möglichkeit von Investitionen in eine friedliche Zukunft gesprochen wurde. An der Konferenz nahmen auch viele internationale Organisationen teil. Es bedarf in der Tat großzügiger Anstrengungen, um die humanitäre Notlage des noch nicht beendeten Krieges zu lindern, aber gleichzeitig muss ein intelligenter Gedanke genährt werden, der bereits jetzt mit der Vorbereitung des Friedens beginnt. Der Wiederaufbau der Ukraine wird nicht nur vom materiellen Wiederaufbau des Landes und seiner Wirtschaft abhängen, so notwendig dieser auch sein mag. Von entscheidender Bedeutung werden die Neugestaltung der Gesellschaft und die Wiederherstellung des durch den Krieg zerrissenen menschlichen Gefüges sein.

Eine Delegation der Gemeinschaft Sant'Egidio nahm an den Arbeiten der Konferenz teil und brachte ihre Kenntnisse über die ukrainische Gesellschaft ein, die sie in fast 35 Jahren Präsenz im Land erworben hat, sowie ihr intensives Engagement für Solidarität, das sie in den nunmehr dreieinhalb Jahren des groß angelegten Krieges mit humanitären Hilfen im Wert von 36 Millionen Euro geleistet hat.

Aufgrund dieses langjährigen und wichtigen Engagements konnte Sant'Egidio mit zwei Beiträgen zum Programm einen bedeutenden Beitrag zur Arbeit der Konferenz leisten. Im ersten Forum, in dem über die Lage der ukrainischen Flüchtlinge und ihre Perspektiven diskutiert wurde, flossen die Erfahrungen mit den rund 50.000 Flüchtlingen ein, denen Sant'Egidio in den letzten Jahren in Europa geholfen hat. Die Aufmerksamkeit wurde auch auf die Binnenvertriebenen gelenkt, die in den Bewertungen der internationalen Kooperationsagenturen zu schnell aus der Notlage ausgeschlossen wurden. Die Behandlung von Fragen und Bedürfnissen der etwa 450.000 schutzbedürftigen Menschen, darunter vor allem Binnenvertriebene, die in den fünf humanitären Zentren von Sant'Egidio in der Ukraine Hilfe erhalten haben, trug dazu bei, einige der Herausforderungen, denen sich die Ukraine stellen muss, in den Fokus zu rücken. Eines der großen sozialen Probleme für den Wiederaufbau der Ukraine wird die Frage der älteren Menschen sein, für die ein Sozialsystem neu gedacht werden muss, das ihren Bedürfnissen auf neue und humane Weise gerecht wird. Auf diese Herausforderung konzentrierte sich der Beitrag zur zweiten Podiumsdiskussion, die sich mit den Perspektiven der Gesundheitsversorgung befasste, wobei die Überwindung der sozialen Isolation als grundlegender Aspekt der Gesundheit schutzbedürftiger Menschen betrachtet wurde, von der auch die allgemeine Gesundheit des Landes abhängt.