Santa Maria in Trastevere 30. Mai 2023
Predigt von Monsignore Robert Francis Prevost Martinez, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, zu Markus 10, 28-31
„Amen, ich sage euch: Jeder, de rum meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern oder Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen.“
Der, der zu Ihnen spricht, ist vor etwas mehr als einem Monat nach Rom gekommen. Ich habe mein Zuhause verlassen, und das nicht zum ersten Mal. Meine Mutter und mein Vater sind schon seit langer Zeit nicht mehr auf dieser Welt. Aber ich wurde von Papst Franziskus berufen, eine neue Aufgabe im Heiligen Stuhl zu übernehmen. Ich bin aus Peru gekommen, wo ich etwa 20 Jahre lang gearbeitet habe, die letzten 8 Jahre davon als Bischof. Ich warte noch auf ein Zuhause, aber ich vertraue darauf, dass das Wort Jesu wieder einmal wahr werden wird. Denn ich habe es schon oft erlebt. Ich habe in diesem Moment daran gedacht, ein Zeugnis abzulegen, aber in Wahrheit spreche ich nicht gerne über mein Leben. Ich denke vielmehr, dass es wichtiger ist, über unser Vertrauen in den Herrn zu sprechen, der uns immer begleitet, immer nahe ist und sein Wort lebendig macht, ein Wort, das in uns allen lebt.
Ich habe einige Anregungen für diese Überlegungen genommen, entschuldigen Sie, wenn ich ein wenig vorlesen muss, aber ich wollte, dass es mehr oder weniger auf Italienisch ist und nicht in einer anderen Sprache oder einem Mischmasch aus verschiedenen Sprachen! Gerade gestern hat der Papst in einem Gespräch mit einer Gruppe von Ordensleuten einen Ausdruck verwendet, der mir sehr gefallen hat. Er zitierte den Gründer dieser Gruppe und sagte: „Ihr müsst wie Verrückte laufen, zu Gott und zu den anderen laufen. Lauft wie Verrückte, seid aber keine Verrückten, die laufen! Das ist etwas anderes.“
Der Papst lädt uns ein, über drei Aspekte dieser Ermahnung nachzudenken. Der erste: die Beziehung zu Christus. Deshalb sind wir hier, weil es so wichtig ist, eine tiefe Beziehung zu Jesus Christus zu leben. Jesus hat uns alle berufen, seine Jünger zu sein, Missionare zu sein. Die Elemente dieses Satzes enthalten also diese für uns alle so wichtigen Aspekte. Denn die Grundlage der Mission eines jeden von uns ist genau dieses Laufen zu Gott. Gott kennen, Gott lieben, sich von Gott geliebt fühlen. Und diese Beziehung immer im Gebet, im Hören auf das Wort Gottes und auch in unserem täglichen Leben zu suchen, über das Wort Gottes zu meditieren. Diese Art von Beziehung zu Christus ist für uns, für uns alle, grundlegend. Und da wir diese Beziehung persönlich erfahren haben, können wir alle sagen, dass das Leben nicht mehr dasselbe ist, wenn man Jesus einmal kennengelernt hat. Das Leben verändert sich, oft radikal.
Dann sagt der Papst, wir sollen auf andere zulaufen, eine zweite Anweisung. Auch das ist grundlegend, wir dürfen uns nicht in uns selbst verschließen. Oft hören wir, dass wir selbstbezogen sind, nur an uns selbst oder an unsere Probleme denken. Wenn wir nämlich den Horizont der Verkündigung, der Mission, des Grundes unseres christlichen Glaubens aus den Augen verlieren, verschließen wir uns in uns selbst. Das passiert uns, wie der Papst sagt, wie einem Athleten, der sich ständig auf den großen Lauf seines Lebens vorbereitet, aber nie startet. Früher oder später wird er depressiv und beginnt, sich gehen zu lassen, seine Begeisterung schwindet. Und so wird man kein echter Christ, sondern eher ein trauriger Jünger.
Nun zum dritten Punkt: wie verrückt laufen, was nicht dasselbe ist, wie ich bereits sagte, wie Verrückte, die laufen. Es ist etwas anderes, es ist der Mut, kreativ zu sein. Es geht nicht so sehr darum, ausgefeilte Evangelisierungstechniken zu entwickeln, sondern vielmehr, wie der heilige Paulus sagt: allen alles zu werden, um auf jeden Fall einige zu retten. Sich nicht vor Schwierigkeiten scheuen und über den Horizont der Gewohnheit und des ruhigen Lebens, des „das haben wir schon immer so gemacht“, hinausschauen. Das letzte Wort überlassen wir Jesus. "Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, de rum meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern oder Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben."